[Rezension] Der Insasse

by ©stillnottired (Sophie Müller)
DER INSASSE
Autor: Sebastian Fitzek

Verlag: Droemer Knaur Verlag
Preis: 22,99€ (Gebunden)
          14,99€ (E-Book)
Genre: Psychiothriller
Seitenanzahl: 365
ISBN: 978-3-426-28153-6
Erscheinungsdatum: 24.10.2018
Originaltitel: Der Insasse
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Rezension kann Spoiler enthalten!
Vor einem Jahr verschwand der kleine Max Berkhoff.
Nur der Täter weiß, was mit ihm geschah.
Doch der sitzt im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie und schweigt.
Max´ Vater bleibt nur ein Weg, um endlich Gewissheit zu haben:
Er muss selbst zum Insassen werden.
  COVER Von dem Cover der limitierten Ausgabe, bin ich ein riesiger Fan! Nicht nur, dass es durch diese Struktur tatsächlich an eine Psychiatrie erinnert, sondern auch, dass man diese kleinen Lufttäschchen oder wie auch immer man das nennen mag, fühlen  kann! Ach und der rote Buchschnitt macht das Übrige! Wirklich gut gelungen!

  SCHREIBSTIL Der Schreibstil hat mir wieder sehr gut gefallen! Die kurzen Kapitel, in den verschiedenen Perspektiven, der Charaktere, laden dazu ein, ein Kapitel nach dem anderen zu lesen. Außerdem blieb der Spannungsbogen daher extrem hoch. Man konnte Fitzeks Worten sehr gut folgen, hatte keine Schwierigkeiten mit irgendwelchen Fremdwörtern und auch durch zahlreich und sehr detailliert beschriebenen Einzelheiten, hatte man das Gefühl, mittendrin zu stecken!

  CHARAKTERE Die Charaktere sind allesamt faszinierend und ausgeklügelt bis in den letzten Winkel, allen voran aber Patrick Winter und der Kindermörder Guido Tramnitz.

Aus Gründen des Spoilerns möchte ich NICHT näher auf Patrick Winter und Till Berkhoff eingehen. Lasst euch hierfür einfach überraschen, den egal was ihr jetzt vermutet, ich kann euch sagen, ihr liegt sowieso falsch.

  BUCH/ INHALT Das Buch lag bei mir einige Zeit, sogar in der Limited Edition, im Regal herum. Es musste durchaus ungewöhnlich lange warten gelesen zu werden und das trotz oder gerade weil es ein Fitzek ist. Nun, es ist mein zweiter den ich gelesen habe und zu meiner großen Erleichterung kann ich sagen, dass mir "Der Insasse" sehr viel mehr zugesagt hat, als damals "Flugangst 7A". 

Man springt mitten in die Geschichte, hat aber keine Probleme sich irgendwelche Namen oder Vorkommnisse zu merken, dafür sorgt Fitzek. Durch wechselnde Perspektiven hat man immer wieder Einblicke in so gut wie alle Charaktere, was ich ziemlich gut fand, da mich gerade die Kapitel von Tramnitz sehr interessiert haben. 

Sehr gut gefallen hat mir vor allem der ganze Klinikkram. Ich hab wirklich gerne über die Krankheiten gelesen, die Mittel, die Ärzte und dieses Düstere. Eben genauso, wie Psychiatrien immer dargestellt werden. Immer noch mit schlechtem Wetter im Hintergrund und klassischer Musik, einem Klavier, großen und hellen Räumen, diesen arsch freundlichen Pflegern und Ärzten und natürlich einen Haufen Psychopathen und Intrigen. Ganz besonders gut gefallen hat mir, dass es die Steinklinik wirklich gibt, ich hab sie gegoogelt und ein wenig durch deren Bilder gestöbert. Meine Vorstellungen und die Realität passen tatsächlich zusammen. Noch dazu ist die Klinik nicht weit weg von mir, dieses Wissen ist irgendwie berauschend. 

Kurz nach der Mitte des Buches bekommt man so langsam eine Ahnung, was vielleicht hinter dem Ganzen steckt. Zu diesem Zeitpunkt, hat man allerdings selbst schon einen Teil des Verstandes verloren und will endlich wissen, was zum Geier wirklich passiert ist. Ich muss zugeben, trotz bestätigter Vermutung hat mich das Ende völlig überrumpelt. Zudem blieben mir auch nach Ende des Buches einige Fragen im Kopf. Auf den Antworten werde ich wohl für immer sitzen bleiben, was aber nicht unbedingt negativ ist. Ich finde gerade dieses Unvollständige in meinem Kopf macht das Buch so interessant. Man kann nicht leugnen, dass dieses Buch ein wahrer Pageturner ist. Auch ich hab es trotz monatelanger (das ist ungelogen!) Leseflaute in nur zwei Tagen verschlungen, Rekord für mich z.Z.. 

Was mir zu Beginn große Sorgen bereitet hat, war die Grundthematik des Buches. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Thriller, vor allem Psychiothriller. Ich möchte es richtig grausam, bitte! Aber bei Kindern hört es bei mir auf. Sowas lese ich aus Prinzip nicht gerne. Wäre dieses Buch also zu tief gegangen oder hätte mir zu schlimme Abgründe beschrieben, hätte ich es abgebrochen, dem war aber nicht so! Im Gegenteil. Fitzek hat zwar einen Kindermörder geschaffen, was wirklich grausam ist und gottbewahre wie er immer wieder auf diese unmenschlichen Ideen kommt, aber er hat es im Zaum gehalten. Es ist lesbar was das anbelangt und ich kann allen, denen es so geht wie mir nur versichern, es lohnt sich! 

 Man verliert ein kleines bisschen
selbst den Verstand, bevor man ihn gegen Ende wiedererlangt.
Mitgerissen werden ist garantiert!

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